Am Anfang war...

der Montag. Ich komme gerade ins Büro, wo mir wenigstens der Duft von frischgebrühten Lebenselexier (Kaffee) entgegen kommt. Rolf hängt konzentriert über seiner Wild-Zeitung und grüßt mich, ohne von seiner Zeitung aufzublicken. Er hat anscheinend wieder ein hartes Wochenende hinter sich, na ja egal. Nachdem ich alle unsere Rechner eingeschaltet habe, ist auch Rolf kommunikationsfähig. Wir kommen quasi ansatzlos zu einem Philosophieren über den Sinn des Montags. Fazit der Diskussion ist, nach einem einstimmigen, mehrheitsfähigen Beschluß, daß der Montag nur eine kommunistische Erfindung sein kann, um das Proletariat zu unterdrücken. Aufgrund mangelnder Erfolgsaussicht bei der Durchsetzung kommt es aber nicht zu einer Abstimmung über den Vorschlag, den Montag in Freitag umzubenennen.
Mittlerweile ist auch Klaus eingetroffen. Wir begrüssen ihn mit einem freundlichen, aber bestimmten "Mahlzeit". Immerhin ist er ja erst um 8.00 Uhr eingetroffen, Rolf und ich sind aber schon seit 7.00 Uhr im Büro. Klaus` weinerliches Jammern von wegen Gleitzeit, zeigt uns gleich, daß unser dezenter Hinweis seine Wirkung erreicht hat: Klaus fühlt sich schuldig!
Kurz vor der Frühstückspause ist auf einmal bei allen eine erhöhte Aufmerksamkeit festzustellen, da sich der Kaffee in der Thermoskanne dem Ende neigt. Da der, der den letzten Kaffee genommen hat, frischen Kaffee machen muß, ist nun höchste Konzentration bei der Betriebsmittelentnahme angesagt. Lukas will sich gerade seine erste Tasse des Tages einfüllen, da ertönen schon gleich im Ansatz die verräterischen Röchelgeräusche aus der Thermoskanne und er begibt sich unter fröhlichen Gejohle und Anfeuerungen der gesamten Mannschaft zur Kaffeemaschine, um die Kannen mit frischem Betriebsmittel zu füllen. Überhaupt sieht Lukas heute wieder ziemlich verglupscht aus, er sollte doch langsam mal eine neue Faltencreme ausprobieren oder doch mal sein neues Dampfbügeleisen nutzen, damit seine Augenschwellungen morgens nicht immer so heftig ausfallen, daß er aussieht wie ein Frosch.
Als das gesamte Kollektiv zum Briefing versammelt ist, stellt Rolf die Essensfrage. Die Essensfrage bezieht sich auf das Mittagessen jeden Freitag, wo wir die ortsansässigen Lieferanten kontaktieren und diese uns dann mit Speis und Trank beliefern dürfen. Da wir großen Wert auf Pünktlichkeit legen, sind schon einige Lieferanten wegen der Unfähigkeit zur Termintreue aus dem Raster herausgefallen und auf unserer schwarzen Liste. Da wir ja nun schon Montag haben, ist es dringendst erforderlich, sich Gedanken über die Zusammenstellung des freitäglichen Mittagessens zu machen, damit man wenigstens eine Konstante diese Woche hat.
Mittlerweile ist auch ein Mitarbeiter des Herrn K. aus R. eingetroffen, der sich um ein Anschlußkabel für unsere Rechner kümmern soll. Da er schon der fünfte innerhalb von neun Monaten ist, ergießt sich eine Lawine von Hohn und Spott über ihn, die er auch nicht mit dem Hinweis auf die Vorwarnung unserer Reaktion abdämpfen kann. Vielleicht hätten wir unser Kabel gleich bei Vobi kaufen sollen, dann hätten wir es jedenfalls.

Die Abteilung des Herrn K. aus R. (A. d. H. K. a. R.)

Mitarbeiter des Herrn K.`s aus R. haben innerhalb der Firma vor allem den Ruf, keine Serviceabteilung zu sein, da sie meist ihr Unwissen hinter durchsichtigen Ausreden, wie "das Formular ist verschwunden" oder "wir lassen doch für euch nicht alles stehen und liegen". Die ganze Abteilung des Herrn K. aus R. verzettelt sich darin, wer nun der chefigste von allen ist, dabei bleibt die Arbeit natürlich auf der Strecke. Wobei der ganzen Abteilung natürlich ganz klar ist, daß nur der der Chef sein kann,

  • der den größten Minderwertigkeitskomplex hat,
  • am wenigsten von Computern Ahnung hat,
  • sich wirklich am geeignetsten hält, Chef zu sein, ganz gleich was seine Chefs von ihm halten,
  • am wenigsten für eine Serviceabteilung taucht (die meisten Mitarbeiter dieser Abteilung wären in der freien Wirtschaft schon lange gekündigt worden),
  • der die wenigsten Haare in der Abteilung hat
  • der am liebsten sagt "kein Thema", die einzelnen User aber trotzdem hängen läßt
  • der jegliche Verantwortung an andere abschiebt, besonders, wenn es ihm an den Kragen geht.