Die neue Tastatur

Wenn man in einer größeren Firma arbeitet, gibt es meistens Sonderabteilungen, die darauf spezialisiert sind, bestimmte Betriebsmittel, wie Bürobedarf oder Vorprodukte zu beschaffen. Wenn also etwas gebraucht wird, weil es defekt oder verbraucht ist, setzt man sich mit der Beschaffungsabteilung in Verbindung und bekommt das Benötigte innerhalb kurzer Zeit. Meistens innerhalb weniger Tage.
Es gibt aber auch andere Negativ-Beispiele, nämlich wenn man etwas von der Abteilung des Herrn K. aus R. braucht. Diese Abteilung ist u. a. auch für die Beschaffung so lebenswichtiger Dinge wie Handy-Schutztaschen und Telefonbücher.
Es ergab sich nun, daß die Tastatur von Klaus den Geist aufgegeben hatte und ausgetauscht werden. Da die Beschaffung von Handy-Taschen eine komplizierte, gefahrvolle Aufgabe ist und daher nur von erfahrenen, höchstbezahlten Spezialisten zu erledigen ist, sollte man davon ausgehen, daß die Spezialisten Abteilung des Herrn K. aus R. so etwas profanes wie eine Computertastatur zu besorgen, ein Klacks ist. Deshalb rief Klaus frohen Mutes bei der A. d. H. K. a. R. an, um seine Tastatur zu ordern. Er teilte dem freundliche Herr am anderen Ende die Teilenummer des Herstellers und die Form des Steckers mit. Herr N. aus M. erklärte Klaus, daß die Bestellung natürlich kein Problem sei und er in spätestens zwei Wochen mit seiner neuen Tastatur arbeiten könnte. Das klang schon verdächtig, weil die A. d. H. K. a. R. für alles andere bekannt ist, nur nicht für prompte Lieferung oder Bestellung. Trotzdem vermerkten wir den Anruf im Terminkalender. Nach drei Wochen schickte Klaus dem freundlichen Herr eine Email, mit der Frage nach dem Verbleib seiner Tastatur. Natürlich erhielt er keine Antwort und fragte eine Woche später erneut per Telefon nach. Diesmal versicherte ihm der freundliche Herr, daß er spätestens in zwei Wochen seine Tastatur haben würde. Nach vier Wochen brachte ein Kollege die Tastatur, leider nur mit einem normalen DIN-Stecker und nicht, wie bestellt, eine Tastatur mit PS/2-Stecker, außerdem stimmte die Teilenummer dieser Tastatur nicht mit der bestellten überein. Also, das ganze wieder zurück.
Jetzt wurde Herr N. aus M. vorsichtig: Er schickte erst einmal einen Auszug aus einem Knobis-Katalog mit Fotos von verschiedene Tastaturen und deren Anschlußsteckern. Die von Klaus bestellte und damit passende war nicht dabei. Dies teilten wir Herrn N. mit und versuchten erneut, ihm die richtige Teilenummer der Tastatur mitzuteilen. Eine Woche später rief Herr N. an und fragte Klaus nach seiner Kundennummer bei Knobis. Klaus fragte erstaunt, wofür seine persönliche Kundennummer, wenn er sie denn hätte, für eine Bestellung, die im Namen seines Arbeitgebers laufen muß, gebraucht wird. Herr N. wollte ja nur mal fragen.
Einige Tage später rief er erneut an, um Klaus mitzuteilen, daß seine neue Tastatur in zwei Wochen geliefert wird. Nach weiteren drei Wochen wurden dann statt einer, drei Tastaturen geliefert.

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